Historie
Geschichte des FSV - Die Anfänge
Maßgeblich zum Aufbau des FSV trugen in den Anfangsjahren vor allem die beiden Gründungsmitglieder Peter Boss und Wolfgang Rohdich bei. Seit dem ersten Vorstand um Peter Boss (1. Vorsitzender), Hermann Klammer (2. Vorsitzender), Wolfgang Rohdich (Schriftführer), Wolfgang Kersten (Kassenwart), Hans Bladt (Sportlicher Leiter), Bruno Peter (Sportlicher Leiter), Peter Kirschner (Jugendwart) und Anneli Ulrich (Frauenwartin) gab es sowohl sportliche Erfolge als auch viele schöne gemeinsame Momente.
Vor allem in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es sportlich viel zu feiern. Allen voran mit Sonja Maurer (Jg. 74), die 1987 in Sindelfingen deutsche Jahrgangsmeisterin über 100 m Schmetterling und Vizejahrgangsmeisterin über 200 m Schmetterling wurde. Ihr wurde auch die Ehre zu teil, an Lehrgängen des Deutschen Schwimm-Verband teilzunehmen und für die Jugendnationalmannschaft zu starten.
Im Zug der von 1983 bis 1999 bestehenden Startgemeischaft “SG Lahn-Eder” (TSV Frankenberg, Frankenberger Schwimmverein, TSV Stadtallendorf, TV Dillenburg und TV Herbornseelbach) gelang es mit der 1. Damenmannschaft im Jahr 1988 ein Jahr lang “erstklassig” zu schwimmen beim DMS, dem Deutschen Mannschaftswettbewerb Schwimmen. Auch hieran waren drei Frankenberger Damen, die Geschwister Silvia und Martina Vaupel sowie Sonja Maurer maßgeblich beteiligt. Etliche Hessische Jahrgangstitel, Bezirksmeister und vordere Platzierungen bei “Jugend trainiert für Olympia” im Schulschwimmen, insbesondere der Edertalschule, sowohl bei den Frauen und Männern wurden ebenfalls in die Illerstadt geholt.
Nicht mehr aktiv ist die Wasserballabteilung, die in den 70er Jahren größere Vereine ärgerte.
Maischwimmen – Unser Wettkampf
„Auf die Plätze!“ Pfiff! Dieses wohlbekannte Startkommando im Schwimmsport richtet der Frankenberger Schwimmverein (FSV) mit seinem Maischwimmen aus. Auch der Austragungsort steht für Tradition, seit 1969 ist er durchgängig derselbe, nämlich das Ederberglandbad. Zum 50. Jubiläum 2022 griff man die Wurzel terminlich auf und blieb doch mit dem Wettkampfprogramm auf der Welle des Zeitgeistes. Bis 1988 fand das Maischwimmen – etabliert vor allem durch die Gründungs- und Ehrenmitglieder Wolfgang Rohdich und Peter Boss – stets am 1. Mai statt. Erst mit der 20. Auflage im Jahr 1989 wagte man erfolgreich das erste Maiwochenende mit zweitägigem Wettkampfschwimmen. So ist es auch geblieben und soll es auch zukünftig sein.
Rahmenprogramm
Nicht nur ein weiterer Wettkampftag kam hinzu. Des Öfteren war die Unterbringung belgischer und tschechischer Schwimmfreunde in Gastfamilien gefragt und unkompliziert wurde die Verbindung zur heutigen Hans-Viessmann-Schule gefunden. Dort wurden stets zahlreiche Gastvereine aus nah und fern sowie Belgien in Klassenräumen untergebracht. Mit dem Hauswirtschaftstrakt und viel ehrenamtlichem Engagement der Schwimmeltern wurden bis Mai 2018 zahlreiche Frühstücke, Mittag- und Abendessen sowie Lunchpakete bereitgestellt. Bis 2004 fand zusätzlich samstagabends in der Schulaula eine Disco statt, die selbstverständlich vorher geschmückt wurde. Was den Tag über Wettkampfleinen trennend zu Konkurrenten werden ließ, verband am Abend gängige Musik aus den Charts. Als Klassiker galt dabei das rhythmische Mitklatschen aller Teilnehmer auf dem Boden zu „We will rock you!“ von Queen, während die Betreuer und Trainer mal mehr mal weniger ein isotonisch aussehendes Getränk bevorzugten. Die Fülle an Bestzeiten aller Aktiven auch am zweiten Wettkampftag bestätigte stets, Leistung und Geselligkeit gehören zusammen. Langeweile wurde an beiden Tagen gerade für die Jüngeren mit einem Bastelzelt bekämpft. Ein Muttertagsgeschenk oder ein selbstgestaltetes T-Shirt kamen dabei gut an.
Maischwimmen im Wandel
Auch die Wettkampforganisation und -durchführung änderte sich zunehmend. Anfänglich wurden Meldungen postalisch, später per FAX übermittelt und mit der Schreibmaschine Meldeergebnis und Protokoll erstellt. Danach kamen erste spezielle EDV-Programme für die Meldeeingabe und Protokollausgabe zum Einsatz. Jahrelang griff man nicht nur beim Maischwimmen auf das selbstentwickelte und stetig verbesserte Programm „aqua“ vom ehemaligen sportlichen Leiter Jochen Maurer zurück. Urkunden, früher meist handschriftlich ausgefüllt von den Mädchen und Frauen im FSV, werden heute digital den Vereinen zugestellt. Jahrzehnte nimmt alles um die Meldeerstellung bis hin zum fertigen Protokoll nun Schwimmfreund Stefan Alt vom Gießener SV wahr.
Ab 2016 werden die 100 m Strecken Freistil, Brust, Rücken und Schmetterling als Vorläufe ausgetragen. Die Finals der jeweils vier schnellsten Aktiven finden nach der Mittagspause lautstark statt. Dieser Jubel hat schon zu manch ungeahnter Bestzeit geführt. Ähnlicher Beifall kommt während der Staffelentscheidungen zur Mittagszeit auf.
Seit mehreren Jahren wird genauer geschaut, welche schnellen Zeiten im Ederberglandbad geschwommen werden. So sind fast durchgängig alle Bahnrekorde unterboten worden. Einzig Julia Jung (Europameisterin 1995) und Jens Beck (mehrfacher Deutscher Meister) stehen in den Rekordlisten, mit Johannes Oesterling zwischenzeitlich gar ein Olympiateilnehmer und späterer Bronzemedaillengewinner bei einer Weltmeisterschaft. Der Name Sonja Maurer – erfolgreichste ehemalige FSV-Aktive – tauchte bis 2014 über 200 m Freistil in der Liste auf. Seit dem Eder-Cup im November 2021 haben sich mit je acht Strecken Lea Boy als amtierende Europameisterin über 25 km Freiwasser und Sebastian Aurelius Beck als amtierender Deutscher Kurzbahnmeister hinzugesellt. Alibek Käsler, ehemaliger Teilnehmer der Jugendeuropameisterschaften, ist auf allen drei Rückendistanzen seit 2013 vertreten.
Anekdoten
Mehrere Jahre lang wurde ein Betreuerschwimmen am Sonntagmittag – ursprünglich eine spontane Gageinlage von Kampfrichtern und Betreuern, die mindestens 100 kg wogen, später alle Gewichtsklassen– ausgetragen. Dabei entstand eine besondere Atmosphäre durch das Anfeuern der Aktiven. Zum Wettkampfende muss das Bad seit jeher gereinigt werden. So kam es früher auch vor, dass die Aktiven mit Schrubber hinter den Schwimmmeistern Seibel, Hesse und Schneider im Akkordtempo wischen durften. Den Abschluss des Maischwimmens bildete bis zum größeren Badumbau in 1995 das traditionelle Helfer- und Aktivenessen bei Knöß im Schwimmbadbistro. Mittlerweile wird im Freibadgelände gegrillt und sich stolz auf die Schulter geklopft.